Ein anderer Artikel hier im Block hat die Überschrift:
Auf die Lieferkette kommt es an.
Inhalt dort ist, dass es für den Großteil der Produkte, die unser modernes Leben ausmachen, verschiedene, mal mehr und mal weniger grüne Versionen gibt, immer abhängig von der konkreten Lieferkette.
Das fängt an beim Design, wie das Beispiel der Nudelhölzer gut veranschaulicht und reicht über die Rohstoffquellen bis hin zu den Verarbeitungsmethoden bzw. den genutzten Energiequellen (fossil oder erneuerbar).
Der genannte Artikel hat als Kernaussage, dass jeder bei jeder einzelnen Entscheidung die Möglichkeit hat bei der Umstellung mitzuwirken, hin zu dem was sich als grünerem Metabolismus des modernen Lebens bezeichenen lässt.
Was mir in diesem Zusammenhang immer wieder bewußt wird sind zwei spannende gegenläufige Feststellungen:
- Die günstigsten industriellen Produkte am Markt haben meist deutliche Nachteile bei anderen Aspekten.
- Die grünsten und vielleicht sogar günstigsten Lösungen sind nicht (mehr) erhältlich.
Die günstigsten industriellen Produkte am Markt haben meist deutliche Nachteile bei anderen Aspekten.
Standardbeispiel dafür sind Konsumartikel, die im fernen Asien, sowohl ökologisch als auch sozial unter unfairen Bedingungen produziert werden und zudem dann noch den weiten Weg transportiert werden müssen (eventuell, quasi als Krönung womöglich per Flugzeug…).
Hier werden also Kosten nach aussen verlagert (externalisiert) oder anders formuliert, der Kaufpreis spiegelt nicht wahren Kosten wieder. Für die Produktionen in Asien und anderen Billiglohnländern würde durch die geringeren Lebenshaltungskosten im Vergleich zu Westeuropa bereits ein echter Lohnkostenvorteil wirksam werden, leider wird dieser Punkt jedoch so überreizt, dass die Produktion dort über Ausbeutung realisiert wird, weil selbst für dortige Verhältnisse Hungerlöhne gezahlt werden.
Verlagerung der Produktion hin zu günstigeren Produktionsstandorten gab es schon immer, tatsächlich halte ich dies für teilweise plausibel und sinnvoll – unternehmerisch und aus Käufer Sicht. Auch in Deutschland hatte sich vor der Verlagerung der Textilproduktion ins Ausland, nach meinem Wissen die Textilbranche auch hierzu Lande weitgehend in der Region der Schwäbischen Alb konzentriert, einfach deshalb weil dort geringsten Löhne “verfügbar” waren. Es gab dort keine alternativen Industrien, die genügend Arbeitsplätze für alle geboten hätten.
Was wir als Verbraucher jedoch nicht wahrnehmen (inzwischen wohl eher ignorieren…) ist die Tatsache, dass die Artikel aus der verlagerten Produktion in Ferne Länder oft unter Bedingungen produziert werden, die wir in unserer Nachbarschaft nicht akzeptieren würden.
Wir als Käufer und Konsumenten stecken hier in einer Komplexitäts- und Informationsfalle. Der Ansatz den ich persönlich hier für plausibel halte ist der folgende: Ich definiere für mich, nach einer mehr oder weniger intensiven Recherche für konkrete Produkte, gewisse Standardlieferketten die tendenziell mehr im Sinne meiner Prioritäten liegen oder zumindest teilweise gesetzte Standards einhalten.
Das lässt sich auch oder gerade mit Sortimentshändler gut realisieren, weil ich dann für große Artikelbereiche insgesamt sage: Im Standard bei A, B, oder C, nur in Ausnahmefällen bei D, E oder F.
Für Lebensmittel und Drogerieartikel habe ich für mich solche priorisierte Händler definiert. Für Online Bestellungen wiederum eher Lieferketten, die ich vermeiden will.
Die grünsten Lösungen sind nicht (mehr) erhältlich – teilweise weil wir auf Bequemlichkeit gehen, teilweise weil wir “günstig” über alles andere Stellen
Aus einem Dorf im Schwarzwald kommend fällt zu Versorgungsketten, die nicht mehr genutzt werden Holz als Heizmaterial ein.
Noch vor 30 Jahren hat dort jeder, der ein privates Waldstück hat, sich sein Brennholz dort geholt, oder er hat das Stück Wald nur deshalb besessen. Dazu wurde das Totholz, also abgestorbene Bäume zurechtgesägt und nach Hause gebracht, getrocknet und verheizt. Auch wenn das noch immer genau so möglich wäre, wird inzwischen der bequemere Weg der Ölheizung genutzt. Der LKW kommt einmal im Jahr vorbei und der Brenner läuft auch 24 Stunden pro Tag genau dann an wenn Wärme gebraucht wird. Mit Hilzkessel muss quasi stündlich nachgelegt werden. Es gibt also durchaus nachvollziehbare Gründe.
Es ist jedoch, wie ich finde, ein gutes Beispiel dafür, wir uns es mit den fossilen Energieträger bequem machen.
Wenn ich dies ergänze mit dem Bild, dass fossile Ressourcen zu verbrennen so ist, als ob wir Kredite ausgeben, die wir wohl nie zurück legen können, dann entspricht diese Bequemlichkeit dem Leben über unsere Verhältnisse.
Ich habe vor hier bei Gelegenheit weitere konkrete Beispiele zu ergänzen.