Meinung: Fliegen als Wegbereiter für algenbasierte Treibstoffe

Fliegen kann algenbasierten Treibstoff den Weg bereiten
Fliegen kann algenbasierten Treibstoff den Weg bereiten

Unstrittig ist, dass kommerzielles Fiegen im Vergleich der Verkehrsmittel, beim Betrieb mit fossilen Treibstoffen dasjenige ist, welches die meiim Vergleich der Fliegen das Transpprtmittel ist, welches mit

Den tatsächlichen Anteil des Flugbenzins am gesamten Einsatz fossiler Rohstoffe muss ich noch recherchieren, klar ist, egal wie groß oder klein der Anteil von Flugbenzin derzeit ist (ich habe gerade die Zahl von 5-6% gehört), sowohl verschiedene Rahmenbedingungen, die Entwicklungen, als auch Implikationen machen es notwendig hier sehr genau hinzuschauen.

  • Zu Fliegen macht viele Mittel- und Langstreckenreisen erst zeitlich machbar. Der Wochendausflug nach Barcelona, Rom oder zum Shopping nach New York, auch einwöchige Reisen in die Türkei oder nach Mallorca wären ohne zu Fliegen alleine aus Zeitgründen deutlich weniger das gewählte Reiseziel.
  • Das heißt, eine solche Reise hat derzeit durch das Transportmittel an sich eine entsprechende „CO2-Last“ zu tragen
  • Flugbenzin ist weltweit derzeit kaum besteuert, allemal bei uns in Westeuropa als einziger Treibstoff. Auch wenn andere Mechanismen hier zusammenspielen, führt unter anderem dies zu dem recht irrwitzigen Zustand, dass Flugtickets letztlich absurd günstig angeboten werden. Für kurze bis mittlere Strecken wird leider häufig so der Preis zum alleinigen Entscheidungskriterium für die Wahl des klimaschädlichsten Transportmittels. Mit Blick auf die echte gesamte Reisezeit und die Qualität der Reisezeit ist der Vergleich sehr oft zumindest weniger eindeutig.
  • Auch der Transport von Ware per Flugzeug nimmt enorm zu, was auch hier für jeden einzelnen Kauf eine „CO2-Last“ bedeutet, die fragwürdig oder besser gesagt unsinnig ist.
    Schnittblumen aus Afrika oder Mittel-/Südamerika oder auch verderbliche Lebensmittel.
    Konsumartikel direkt in China bestellt und innerhalb einer Woche geliefert, das geht nur per Luftfracht.
    Für alle diese Produktbeispiel gibt es auch Lieferketten ohne Lufttransport, aber das ist an anderer Stelle nochmal Thema.

Jetzt ist es so, dass genau für diesen schnellen Langstreckentransport keine „grüne“ Alternative gibt.
Auch wenn es mir definitiv gerechtfertigt scheint zu diskutieren, welcher Anlass bzw. Produkt den Energieaufwand eines Lufttransportes zu rechtfertigen, ein Flugverbot oder ähnliches sehe ich als weder machbar noch individuell wünschenswert. (Auch wenn ich mir die letzten Jahre sehr genau ob und wann ich fliege, habe auch meine Reisen u.a. nach Asien mich zu dem gemacht was ich heute bin).

Warum machen wir den Klimasünder schlecht hin nicht zum Treiber der Umstellung auf nachwachsende Treibstoffe?

Es gibt schon seit Jahrzehnten eine Perspektive für Flugbenzin aus Mikroalgen als nachwachsendem Treibstoff. Die gesamte Petrochemie kann auch basierend auf Mikroalgen realisiert werden.
Mikroalgen als Basispflanze halte ich ausfolgenden Gründen für die sinnvolle Denkrichtung bezüglich nachwachsender Treibstoffe:
– Mikroalgen sind die am schnellst wachsenden Pflanzen, das heißt sie haben den größten Biomassezuwachs

  • Als Wasserorganismen (Süß- und Salzwasser Zucht ist machbar) sind mit ihnen große Produktions- bzw. Lieferkette denkbar, die ohne Konkurrenz zu den limitierten Flächen an Land entwickelt werden können. Bei der Landnutzung konkurrieren bereits jetzt unbewirtschaftete Naturflächen, bewirtschaftete Forst-/ Agrarflächen und meist versiegelte Siedlungs- bzw. Transportflächen miteinander.  
  • Es gibt zigtausende Mikroalgenarten, die komplett unterschiedliche Stoffwechsel und damit nutzbare Inhaltstoffe produzieren, in den letzten Jahren nimmt die Algenproduktion für die hochpreisige Nutzung von extrahierten Proteinen und Fetten für Kosmetika und Lebensmittel Dynamik auf. Viele Elemente der Wertschöpfungskette wie Erfahrungen zur Aufzucht, aber auch ganz praktisch die Technologien zur Abscheidung und zur Trocknung haben derzeit den Status von Neuentwicklungen, also Prototypen bzw. Kleinserien Fertigung.
  • Der absehbare, da übliche Fortschritt bei Technologien hin zur günstiger, sparsamer und die absolut üblichen Skaleneffekte hin zur günstigeren Produktionskosten, wird Potenziale von Treibstoffen über Nahrungsmittel bis hin zu Medikamenten erschließen.
    Derzeit ist letztlich die Frage, welche Verwendung – hochpreisige „Kleinproduktion“ oder Treibstoffe, die die günstigen Massenproduktion (bei verminderten Qualitätsansprüchen haben) zum Ziel haben.

Nach der europäischen Initiative „flight path“ (https://www.biofuelsflightpath.eu/)
hängt der nächste Schritt weniger an Forschungsbasis, sondern mehr am Aufbau entsprechender industrieller Anlagen in großem Maßstab.

Zitat flight path
„Das Haupthindernis für die weit verbreitete Einführung von Biokraftstoffen in der Luftfahrt sind nicht auf technische Beschränkungen zurückzuführen, da verschiedene Technologien für den kommerziellen Einsatz bereit sind oder in der Nähe sind, sondern eher die wirtschaftlichen, politischen und marktbezogenen Fragen. Während der Zugang zu kostengünstigen Rohstoffen auf lange Sicht eine erhebliche Herausforderung für einen kommerziellen Einsatz darstellt, sind die kurzfristig wichtigsten Probleme die Anreize für die notwendigen Investitionen, um die Biokraftstoffproduktion anzukurbeln. Bislang ist es der Initiative Biofuel Flightpath noch nicht gelungen, praktische Lösungen zu finden, um die derzeitigen Marktbarrieren zu überwinden. Darüber hinaus hat sich die politische und regulatorische Landschaft für Biokraftstoffe in den letzten Jahren weiterentwickelt. Die Wahrnehmung und das Verständnis einiger kritischer Nachhaltigkeitsthemen hat einen größeren Einfluss auf die Entscheidungsfindung erlangt, beispielsweise das Risiko eines Wettbewerbs bei der Lebensmittelproduktion und die Auswirkungen der indirekten Landnutzungsänderung (ILUC) auf die durch die Rohstoffproduktion verursachten Treibhausgasemissionen. Dies ermöglicht die Diskussion und die Festlegung des weiteren Vorgehens, um den Nutzen der Biokraftstoffproduktion zu steigern und mögliche negative Auswirkungen zu vermeiden.“


Das heißt, die Industrie sucht bzw. braucht dazu derzeit gesicherte Absatzperspektiven.
Aus meiner Sicht kann und darf es daran jetzt nicht scheitern. Folgende Umsetzungsvarianten kommen mir dazu in den Sinn.

  • Auf freiwilliger Basis: Verpflichtung von Privatjet Betreibern / Nutzern für ihre Flugzeuge das den algenbasierten Treibstoff zu nutzen.  Mein Bild ist, dass hier die be- bzw. verrechneten Kosten selten ein Grund sind einen Flug zu tätigen oder nicht.
    Das wäre dann zum einen Beitrag der reichen bzw. von Unternehmen, ganz ohne staatliche Abgaben hin zu einer grünen Treibstoffversorgung für alle.
    Außerdem würden auf einen Schlag die CO2 ungünstigsten Reisen, ein kompletter Jet für nur wenig „Nutzfracht“  von 1-x Personen, zu so etwas ähnlichem wie CO2 neutral.    
  • Jeder Staat für sich, kann sofort die Zusage machen, dass mit der Verfügbarkeit des algenbasierten Flugbenzins inländische Flüge nur noch damit betrieben werden dürfen.
    Gerne mit der Logik, dass in Abhängigkeit der Verfügbarkeit nach und nach von den kürzeren Distanzen hin zu den längeren Distanzen umgestellt wird. Zum Flug von Berlin nach Frankfurt, München oder Stuttgart und umgekehrt gibt es nun mal vertretbare Alternativen. Die damit zusammenhängenden absehbaren Mehrkosten machen lediglich eine Neujustierung bei der Abwägung zum Transportmittel oder Sinnhaftigkeit der Reise an sich notwendig. Ich sehe kein „Recht auf Flüge mit dem günstigsten (fossilen, aber schädlichem) Treibstoff“.

  • Frachttransporte per Flugzeug könnten, oder eher müssen, schnellstmöglich darauf umgestellt werden.
    Agrarprodukte wie Schnittblumen oder Früchte, aber auch wahrlich billigen Konsum mit diesen CO2 Emissionen, durch den ungünstigsten Transport zu belasten ist auch aus unserer  Sicht als Bürger und Konsumenten absolut absurd.    
    Sollten die Mehrkosten hier das Produkt zu teuer machen, dann war es uns das ganz wohl nicht wichtig genug, oder?
    Alle Konsum- bzw. Verbrauchsartikel die wir importieren sind ohnehin kritisch zu hinterfragen, welche unfairen Bedingungen gegenüber Mensch und Natur in der Produktions- und Lieferkette enthalten sind… Es gibt diesbezüglich bessere und schlechtere Lieferketten…
    Grünes Flugbenzin ab Verfügbarkeit für solche Transporte wäre hier ein echter Hebel, der immer den Pfad algenbasierten Treibstoffen fördern wird und mindestens zu Beginn auch ein maßvolles korrektiv zum derzeitigen Trend zu vermehrten Flugzeugfracht bedeuten könnte.

Sobald die Algenchemie in industriellem Maßstab existiert werden zusätzliche Absatz- sprich Nutzungskanäle den Bedarf ergänzen. Zum Start kostenbedingt für ausgewählte Nutzungsszenarien auf freiwilliger, irgendwann auch über gesellschaftlichen Konsens, sprich gesetzliche Vorgaben für gesamte Verwendungsfelder.
Damit ergänzen sich die unterschiedlichen Sektoren und steigern das Nachfrage- bzw. Absatzpotential. Mehr Nachfrage, mehr Produktion, fallende Kosten – dadurch werden neue Verwendungsfälle sogar ohne kostennachteil realistisch – hier greift dann die klassische Industrielogik.

Ein anderer Aspekt dieses Szenarios zur Umstellung auf diesen „grünen“ Treibstoff im Vergleich zur breit diskutierten Energiewende hin zu regenerativem Strom ist die Speicher- und Transportfähigkeit sowie Nutzung dieser Sonnenenergie in bestehenden Technologien und Infrastrukturen.

Ich halte es für wenig sinnvoll bzw. schlicht unrealistisch alle Verbrennungstechnik auf elektrisch umzustellen. Auch bei der Technik gilt ganz in der Analogie zur Natur (und auch zur Wirtschaft): Monokulturen sind nicht stabil, nicht nachhaltig, sprich nicht gesund.
In unserer Diskussion über die Energiewende reden aus meiner Sicht alle von der Umstellung der Elektrizitätserzeugung auf regenerative Quellen. Für unseren Strom sehe ich u.a. Deutschland auch auf einem guten Weg, mit derzeit durchaus ca. 40% Anteil an grünem Strom.
Unser Energiehunger für Wärme, Kühlung und auch Mobilität ist jedoch um so vieles größer.
Selbst bei der Nutzung von Wind und Solarenergie ist die Speicherung der geernteten Energie als in chemischer Form eine logische Lösung (wie immer mindestens teilweise). So können überschüssige Erntekapazitäten genutzt werden, entweder diese werden bei den erzeugenden Anlagen direkt chemisch umgewandelt oder, an zentraleren Punkten werden solche chemische-Umwandler- Anlagen als flexible Lastregulatoren in ein Netz eingebaut. Bisher muss bei einem Stromnetz die eingespeiste Leistung an den Bedarf angepasst werden. Warum nicht Abnehmer/Lasten einbauen, die auch die Last entsprechend der Verfügbarkeit einstellen?

Jedenfalls werden auch hier, für mich absehbar, sprich zwingend erneuerbare chemische Energiespeicher, sprich Treibstoffe sich etablieren. Auch das bedeutet, Verbrennungstechnik ist absehbar ein Element der Lösung, auch bei der kompletten Loslösung von fossilen Treibstoffen. Ich bin der Überzeugung, dass nur ein bunter ,

Und noch ein Gedankenspiel zur Finanzierung:
Warum nicht zügig für die Kurzstrecken schon den grünen Cent drauflegen, besteuert wird das Flugbenzin ja derzeit nicht.
Das Geld wird dann 1 zu 1 investiert als Kapitalanlage in die Mikroalgenanlagen und deren Raffinerie.
So wird der Staat Anteilseigner in der Kooperation mit dem Betreiberunternehmen.  Die schlimmsten Verkehrssünden finanzieren den Wechsel…

So kann Fliegen zum Wegbereiter für grünen Treibstoff werden.

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