Fazit vorneweg: Auch wenn es, wie immer Umstände und Prioritäten gibt, die eine direkte Zustellung nach Hause zur gewünschten und gewählten Lieferkette machen, klar ist:
Sowohl die Standardabläufe, als auch die abweichenden, also tatsächlich gelebten Abläufe bei diesem Handelskonzept bringen Verschwendung mit sich, also erhöhten Ressourceneinsatz ohne Mehrwert.
Im folgenden bescheibe ich eine persönliche aktuelle Erfahrung:
Anfang Januar hatte ich mir das Budget für eine Handvoll Bücher eingeräumt. Der erste Anlauf, diese in lokalen Niederlassungen der Buchhandlungen Thalia und Dussmann zu prüfen und zu kaufen war erfolglos, denn die angedachten, teilweise englischsprachigen Bücher waren nicht vorrätig.
Da ich noch nicht entschieden hatte , welch Titel genau ich kaufen wollte, war es dann angesagt zuhause online zu schmökern und dann wohl auch online gleich zu bestellen.
Es stand schnell die bewusste Entscheidung fest, nicht beim großen (dominanten) Marktakteur mit A (der inzwischen ein globaler Mischkonzern ist) zu bestellen – u.a., da dieses Unternehmen aus meiner Sicht eine fragwürdige Rolle, als Zwitter aus Online-Marktplatz (also Ansammlung externer Händler) und selbst aktivem Händler, einnimmt. Also habe ich bei Thalia online gestöbert.
Cool fand ich bei einem Testwarenkorb, dass ich die Möglichkeit gesehen hatte, die Bestellung an eine beliebige Filiale liefern lassen zu können. Bei der nächsten Filiale komme ich, auf dem Weg zum Fitness-Studio ohnehin 2-3 mal die Woche vorbei.
Für die Abwicklung würde die normale Belieferung des Ladengeschäftes genutzt werden und erwartungsgemäß auch nicht die aufwändige Transportverpackung eines Direktversandes
per Post anfallen.
Als ich meine 5 bzw. 6 Bücher zusammen hatte musste ich mich noch registrieren. Leider habe ich die Option des Filialversandes dann nicht mehr gefunden. Ich gebe zu, ich war in diesem Moment zu bequem, um zu recherchieren, wie das doch noch gehen könnte… Also habe ich mit (kostenfreier) Direktlieferung bestellt. Mein Gedanke war, dass ich ja zumindest eine Sammelbestellung am Start hatte, also eine einzige Anlieferung für 5 Bücher. Hatte ich mir jedenfalls so vorgestellt…
Aufgrund unterschiedlicher Verfügbarkeiten der einzelnen Buchtitel wurde dann leider doch jedes Buch einzeln verschickt…
6 Verpackungen, 6 Rechnungen, 6 Anlieferungen, an sich schon deutlich mehr Ressourcenaufwand an unterschiedlichen Stellen,
als bei der gedachten Sammellieferung bzw. Abholung in einer Filiale.
Tatsächlich waren es 6 Anlieferungen… aber ich habe nur 5 Bücher
erhalten. Mit zeitlichem Versatz bekam ich per Email die Storno-Rechnung des einen fehlenden sechsten Buches (ohne Begründung), von dem ich dachte, dass ich sogar bereits die Meldung zu Einzelversand bekomme hätte.
Auf Rückfrage wurde mir mitgeteilt, dass das Buch als “nicht zustellbar“ von DHL wieder zurückgekommen sei, obwohl es als dritte oder vierte Lieferung von fünf auf den Weg gebracht worden war.
Sehr spannende Aussage… wenige Tage vorher und auch nachher
wurde ich gefunden… verzogen war ich jedenfalls zwischendurch nicht… und als Lieferadresse hat der automatisierte Prozess sicher auch eine „Variante“ ausgedruckt…
Jedenfalls ist das Ergebnis: 1 Buch nicht erhalten
also entgangener Umsatz beim Händler. Trotzdem wurde dieses Buch physisch verpackt, nach Berlin geliefert, und zurückgeliefert, wieder ausgepackt … Un weil ich das Buch wirklich haben will, kommt für diesen einen Titel wohl eine dritte Lieferung nach Berlin dazu– diesmal zur Filiale.
Fazit: Schon die Standardabläufe bei der direkten Zustellung benötigen einiges mehr an Aufwand bzw. Ressourcen, ausserhalb der eigentlichen Leistungserbringung liegt.
Dieser Mehraufwand ist solange Verschwendung fossiler Ressourcen, solange die Losgistik auch nur tlw. auf fossilen Rohstoffen beruht. Sebst wenn die Lieferkette schon durchgängig auf erneuerbare aufsetzen würde bleibt dies mehr als fraglich, da wir noch lange viel weniger erneuerbare Energien zur Verfügung haben als wir in Summe benötigen.
Als Leitsatz sollte auch mit regenerativen Energien sollte generell gelten: Verschwendung, also Einsatz von Ressourcen ohne Nutzwert, ist zu vermeiden.
Es ist weder neu noch überraschend – unsere Lieferketten, die unseren (täglichen) Konsum möglich machen, sind über die einzelnen Stufen hinweg unterschiedlich gut auf dieses eine (spezifische) Ziel ausgerichtet.
Es bleibt unserer bewußten Entscheidung überlassen, welche Priorität wir setzen und zwar bei jeder einzelnen Entscheidung aufs Neue.