Jede Stadt braucht Wandel-Wäldchen

Jede Stadt braucht ihre Wandel-Wäldchen

Zeichen sind gefragt – Gegen den Klimawandel und für den gesellschaftlichen Wandel.
Haine, also Wäldchen oder Baumgruppen, die überall in der Mitte des gesellschaftlichen Lebens neu entstehen, können dafür sichtbare und sinnbildliche Impulse setzen.
Egal, ob an zentralen städtischen Plätzen, oder auf Schulhöfen und Firmengeländen, überall werden solche neuen Landmarken in der Gesellschaft wirksam werden, über direktes Erleben, über Nachrichten und über Erzählungen.
Zudem können und sollen diese neuen Haine auf die Verkettung der Wirksamkeit unseres Lebensstils aufmerksam machen. Angefangen von der Stad- bzw. Siedlungsfläche die wir täglich persönlich erleben, über die, uns hier bei uns, umgebende Natur und wie wir diese entwickeln, bis zu den weltweiten Auswirkungen, die wir durch verschachtelte Lieferketten in alle Ecken der Erde haben.
In vielen Regionen und in den meisten Städten Deutschlands umgibt uns, gefühlt jede Menge Natur, trotzdem ist es denke ich notwendig genauer hinzuschauen und zugleich Impulse zu setzen was wir tun können bzw. wie es sein könnte und sollte.

Wandel Wäldchen und wie sie gestaltet sein könnten

Die Wandel-Wäldchen könnten ganz unterschiedlich ausgestaltet sein:

Vom Weiden-Hain, deren Bäume in alter Tradition als Kopfbäume immer wieder auf den Stamm zurückgeschnitten werden und so ebenfalls jahrzehnte-alte Baumbestände in Aussicht stellen. Diese Art von Hain vermittelt den Gedanken, dass auch Stadtfläche produktiv sein kann. Ich sage, Siedlungsfläche muss immer auch Produkt sein. Siehe “Wir brauchen die Produktive Stadt”, auch weil kaskadierende Wertschöpfungsketten und den Mehrfach-Nutzen, der in jeder Stufe generiert wird, ein Denkprinzip darstellen, zu dem wir wieder viel stärker zurückkommen müsssen.

Auch andere Ausprägungen von Wäldchen sind denkbar, bei denen wirklich „Wäldchen entstehen“, die in mehreren Ebenen bewirtschaftete. Streuobst Haine mit dazwischen gepflanzten Nutz-/ Zierpflanzen
bis hin zu Speisewäldern sensibilisieren uns wieder mehr für die Lebensmittelproduktion und können Impulse setzen um Nahrungsmittel wieder mehr zu schätzen.


Patenschaften steigern den Effekt
Für alle Gestaltungsformen bietet sich eine Verbindung mit Schulen an, entweder direkt in deren Nähe oder generell in Partnerschaften, über die, die Pflege geregelt wäre und gleichzeitig Generationen von Schülern einen persönlichen und praktischen Bezug dazu aufbauen.

Verbundene Aktionen lenken Augenmehr auf “Mehr-Nutzen-Wirtschaft” und regionale Wertschöpfungsketten

Da die Wäldchen symbolisch für vielschichtige Aspekte stehen, können damit weitere konkrete Aktivitäten in der Kommune verbunden sein:

  • Situation Biomasse Produktion
    • auf der Fläche der Kommune dokumentieren
    • in Verantwortung der Kommune bzw. auf kommunalen Flächen
    • Städtische „Eh-da“ Flächen aufnehmen und produktive Nutzungsmodelle entwickeln.
  • Globale Partnerschaften mit „Waldpartnerschaften“ analog den bestehenden Städtepartnerschaften oder mit diesen Partnerstädten
  • Andere Aspekte eines ressourcenschonenderen Lebensstils betrachten
    • „Mehr-Nutzen“ Infrastruktur lokal fördern:
      Second Hand (Kleidung, Geräte), Reparatur, Miete, Sharing
    • Lokale Wertschöpfungsketten betonen bzw. fördern
    • Müll-Situation für die Kommune beleuchten
    • Energiesituation für die Kommune beleuchten

Der Hintergrund – Unsere Wirksamkeit im Kohlenstoff-Kreislauf

Die derzeit so kritische CO2 Konzentration in der Atmosphäre ist ledicglich der gasförmige Teil des Kohlenstoff-Kreislaufs in unserem Haushalt Erde. Auf der feststofflichen Seite dieses Kreislaufes sind es Wälder und Pflanzen im allgemeinen, die das CO2 einfangen und es mit Hilfe von Sonnenenergie in Kohlenwasserstoffe umwandeln, mit denen sie ihren Pflanzenkörper bauen, die Energie für ihre biologischen Lebensprozesse verteilen und zudem ihrem Nachwuchs ein notwendige Energiepaket mit auf den Weg geben. Alle tierischen Lebewesen nutzen und verwerten diese gespeicherte Sonnenenergie, im biologischen Kreislauf als Nahrung, mal direkt als Pflanzenfresser und mal in einer Verwertungskette als Fleisch(fr)esser. 

Wir Menschen verwenden die pflanzliche Biomasse nicht nur als Nahrung, sondern auch um unser modernes Leben zu gestalten, in dem wir es als Material verwenden – zum Bauen, Wohnen und soweiter. Auch zur Energiegewinnung ist pflanzliches Material global gesehen noch immer der meist genutze Energielieferant, denn die fossilen Ressourcen / Brennstoffe sind nichts anderes als pflanzliche bzw. organische Biomasse, die über Millionen von Jahren in natürlichen Prozessen, zu dem umgewandelt wurde, was wir heute nutzen. Egal ob Torf, Braun-, Steinkohle, Erdöl oder Erdgas.

Wenn wir also die CO2 Konzentration in der Atmosphäre zielgerichtet beeinflussen wollen, dann ist neben der CO2 Produktion (meist Emission genannt) ein weiterer entscheidender Schritt der CO2 Verbrauch, den bisher nur Pflanzen für uns in großem Maßstab erledigen. Während wir nach technischen Lösungen in großem Maßstab für die Kohlenstoff Speicherung (Carbon Capturing) suchen, vernachlässigen wir die weltweit einsetzbare und dazu günstige Methode dies mit Pflanzen bestmöglich zu tun.

Im Gegenteil, wir reduzieren und zerstören die Produktivität pflanzlicher Biomasse in unserer Umwelt stetig. Oft wird dies mit eingeschränktem Blick auf die fernen tropischen Regenwälder in Brasilien und Asien thematisiert.
Dabei passiert(e) dasselbe auch bei uns in Deutschland.
Bis auf die heutigen ca. 30% Flächenanteil haben wir unsere Wälder eher schon vor Jahrhunderten reduziert. Mit dem Anstieg der Bevölkerung und dem damit verbundenen Ressourcenbedarf an Landwirtschafts- und Siedlungsfläche, sowie an Holz als Baumaterial und als Energielieferant haben wir die Waldfläche bei uns reduziert. Und auch bei uns geht es heute weiter, so versiegeln wir in Deutschland täglich eine Fläche von 100 Fußballfeldern. Die Flächenumnutzung erfolgt dabei nicht immer direkt von Wald (als mittelfristigem Kohlenstoffspeicher), hin zu Siedlungsfläche, trotzdem nehme ich selbst es so wahr, am Beispiel chwarzwald, dass über die Jahre doch immer wieder hier und da ein ordentliches Stück Wald für ein Gewerbegebiet oder ein Wohnsiedlung weichen muss.

Immer profitiert die Stadt mit einem mehrfachen Nutzen  

Neben dem Rückgang der Waldfläche bzw. der Flächenumnutzung, sehe ich auch eine anderen Aspekt, auf den es sich lohnt aufmerksam zu machen:
Wir sollten den vielfachen Wertschöpfung, von mehr Pflanzen auf unsere urbanen Siedlungsflächen stärker nutzen.

Ich gehe noch weiter und sage, dass wir auf diesen urbanen Flächen sogar Biomasse ernten und verwerten können und sollten. Davon hat die Stadt und damit jeder von uns einen gesteigerten Nutzen.

Die Städte suchen händeringend nach Möglichkeiten die Wärmeinselbildung zu verringern. Hierzu bieten Pflanzen, also Stadtgrün und Gebäudegrün eine funktionale Lösung, die auch bereits propagiert und genutzt wird.

Dies zu steigern hin zum Ernten von Biomasse auf urbanen Flächen hat für eine Stadt entsprechend das gesteigerte Potenzial kaskadierende, also vielfältige Nutzen zu bringen und sollte deshalb nur bedingt mit der reinen finanziellen Wirtschaftlichkeitsbrille der Biomasse betrachtet werden.
Die erwähnte Verringerung lokaler Hitzespots, reduzieren der Schadstoffbelastung, Steigerung der sozialen Wertigkeit (Mehr grün fühlt sich besser an), mögliche Förderung des lokalen (Klein-) Gewerbes sind eine erste Zusammenstellung. Indem das Wirtschaften mit Naturmaterialien wieder physisch in die Mitte des gesellschaftlichen Lebens geholt wird, wird darüber hinaus wieder mehr Bewusstsein für biologische und ökonomische Zusammenhänge und lokale Wirtschaftskreisläufe geschaffen und kulturell sichtbar etabliert. 

Wir müssen unsere Material- und Energieströme transformieren.
Die Städte und Kommunen sind unsere konkreten und physischen Lebenswelten, was dort passiert ist für jeden sichtbar und greifbar, wird also direkt erlebt.
In unseren Städten passiert die Transformation, deshalb Wandel-Wäldchen für jede Stadt!

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